Wie verändert sich die Kommunikation in Zukunft?
Jürgen Eisserer zählt laut Medien zu Österreichs anerkanntesten Kommunikationsprofis und beantwortet für Medien auch Fragen wie diese.
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Heute findet Kommunikation zu mehr als 80% digital statt.
Vor etwa 100 Jahren sah die zwischenmenschliche Kommunikation aber noch ganz anders aus. Wurden zu Kriegszeiten noch Telegramme geschickt und Briefe versendet, die in der Regel mit der Eisenbahn oder auch mit Pferden transportiert wurden, erleben wir heute einen nie dagewesenes Zeitalter der digital vernetzen Kommunikation.
Einen händischen Brief zu schreiben und per Post zu senden könnte seltener wie heute kaum auftreten. Die Post hat heute eher den Hauptauftrag Pakete auszutragen, die über Online-Portale bestellt wurden. Geschweige denn davon, dass wir uns in eine Telefonzelle stellen würden, um unseren Schwarm zu Hause anzurufen? Die letzte Telefonzelle, die ich gesehen hab, war mit Büchern vollgeräumt.
Doch was hat die Kommunikation in den letzten Jahren aus uns gemacht?
Hier meine Einschätzung und Tipps, wie du damit umgehen kannst:
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1. Unsere Aufmerksamkeitsspanne hat sich auf die Größe eines Mäusegehirns geschrumpft
Früher hat man sich unterhalten, ohne ununterbrochen sein Smartphone parat am Tisch liegen zuhaben. Könnte ja sein, dass man ein Like auf Facebook, Instagram und Co. erhalten hat, dass man sofort ansehen muss. Auch möglich, dass die Nachbarin ein Bild postet, dass ihr Welpe jetzt endlich rein ist – das muss sofort gelikt werden. Vermutlich schreiben auch Freunde in eine Gruppe auf Whats App, dass heute Abend eine Grillparty stattfindet. Da stellt sich nun die Frage, ob wir dümmer werden. Der Eindruck mag vorkommen, aber ein Teil der Wahrheit liegt in der Sucht der Unterhaltung. Wir sind es mittlerweile gewohnt ständigen Reizen ausgesetzt zu sein. Wird unser Gehirn in Gesprächen zu wenig angeregt,verlieren wir die Konzentration, da die Reize fehlen. Daher sind Metaphern, Anekdoten, Geschichten oder bildhafte Vergleiche so wichtig in ihrer Wirkung. Sie regen den stärksten unserer Sinne an. Denn wir denken visuell. So also mein Tipp: Bei dem nächsten persönlichen Treffen mit deinem/r Freund/in sprich in Bildern – „Stell dir mal vor“, …!
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2. Je mehr Info zur Verfügung, desto weniger Vertrauen schenken wir jemandem im Gespräch
Es klingt zwarparadox, aber das Verlangen nach Vertrauen, ethischer Korrektheit und gelebter Authentizität ist höher denn je! In Phasen des „Information Overflow“ werden Informationen sehr stark selektiert. Wir hören nur noch die Stimmen, die wir hören wollen, oder die besonders laut sind. Ein polnisches Sprichwort sagt dazu: „Glocken sind laut, weil sie hohl sind!“ Und nicht jeder Kunde will eine extrovertierte „Personal Brand“ als Anbieter…! Vertrauen bedeutet in der kulturellen Welt des Gegenübers sprechen zu können. „cultural fit“ Einem Rechtsanwalt der extrovertiert mit Stories von Kundenerfahrungen hantiert, oder einem Copywriter, der seine Windelfurzgeschichte erzählt, wird nicht jeder Vertrauen schenken können. Das ist die fatale Missinterpretation von„Personal Branding“, und vieler deren Kommunikationsmaßnahmen in Bezug auf Gespräche/Präsentationen zum Kunden. Wenn also dein Gegenüber hinter jeder Phrase, die du sagst oder schreibst eine versteckte Absicht vermuten muss, kann kein Vertrauen entstehen.
3. Gespräche werden kürzer und flacher
Und genau deshalb müssen wir in Gesprächen und Texten zusehends auf den Punkt kommen. Prägnanz, Klarheit, und auch manchmal eine direkte, respektvolle Art Kritik zu äußern wird gebraucht. „Stiehl deinem Gegenüber niemals die Zeit!“ ist ein Leitspruch, der in Gesprächen der Zukunft noch stärker beherzigt werden muss. Das bedeutet: Wenn’s mal wieder länger dauert, hab ein Snickers dabei, oder sei relevant in dem, was du erzählst.
Alles Gute und viel kommunikativen Erfolg.
Euer Jürgen Eisserer
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